Die Häufigkeit von Veränderungen steigt aktuell exponentiell. Und immer wieder hört man, dass Veränderungsprozesse scheitern oder zumindest nicht die erhofften Wirkungen erzielen. Woran liegt das?
Die meisten Führungskräfte wissen zwar, dass der Erfolg oder Misserfolg von Change und Transformationen vor allem von den Menschen abhängig ist. Trotzdem mussten wir immer wieder feststellen, dass Veränderungsprozesse ähnlich wie Projekte nur auf rationalen und logischen Überlegungen aufgesetzt werden.
Das entscheidende Manko besteht oft darin, dass der persönliche Austausch mit den von der geplanten Veränderung betroffenen KollegInnen und MitarbeiterInnen zu kurz kommt. Erfolgreiche Veränderung baut auf Erfahrungen der MitarbeiterInnen auf. Ohne die Betroffenen wird Change nicht gelingen. Gerade die intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sichtweisen ist für die Nachhaltigkeit jeder Entwicklung und Veränderung entscheidend.
Erste Erkenntnis: Transformation ist neben der technologischen Veränderung, immer auch ein mentaler und emotionaler Prozess.
Dabei spielt die (digitale) Kommunikation eine entscheidende Rolle. Wenn wir rechtzeitig informiert und eingebunden werden, uns wertgeschätzt fühlen, dann fördert es Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Menschen öffnen sich gegenüber Veränderungen und gestalten mit.
Es braucht ein vielfältiges Miteinbeziehen, eine „demokratischere“ Form der Arbeit, um Ziele und Inhalte mitzutragen. Sinn & Zweck, der Austausch und die positive Verstärkung von Erfolgsmodellen und das Nutzen von Lernchancen stehen im Vordergrund.
Zweite Erkenntnis: Verhaltensveränderung kann nicht einfach verordnet werden.
Die Digitalisierung wird unsere gesellschaftlichen, beruflichen und sozialen Bereiche drastisch beeinflussen. Von Veränderung sind alle Betroffen: Unabhängig von Unternehmensgröße, quer durch alle Branchen. Denken wir z.B. an aktuelle Themen aus der Industrie: Losgröße 1- Produktion auf Kundenwunsch, Mobilitätswandel in der Automobilbranche, zukünftige Sicherheitsstrategien für Vernetzung 4.0, … (siehe auch Transformation Unternehmen beim 10.Industriekongress http://industriekongress.com/ )
Wer dabei sein will muss schnelle Entscheidungen treffen, den Antrieb haben, Dinge anzupacken und die Ausdauer sie umzusetzen. Und das erfordert Bereitschaft zu permanentem Wandel und zu neuem Denken. Wir entwickeln neue Geschäftsmodelle, tauschen Erfahrungen aus.
Wir können zukünftige Entwicklungen nicht voraussehen, sie sind unberechenbar, unplanbar. Wir werden häufiger ratlos sein und auch Fehler machen. Von Führungskräften – und auch MitarbeiterInnen – wird ein großes Repertoire von Fähigkeiten verlangt: Hohe Stressresistenz, Selbstvertrauen, Flexibilität, Freude an Neuerungen, Vertrauen im Wandel, Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit, kreatives Denken, Prioritäten setzen, …
Führungskräfte müssen lernen, weniger im Operativen aktiv zu sein, sondern mehr den strategischen Überblick behalten. Sie müssen früh und rasch in den Veränderungsprozess eingebunden werden. Je früher das geschieht, desto eher startet auch der eigene Change Prozess und umso besser können sie dann Ihre MitarbeiterInnen in der Veränderung begleiten.
Dritte Erkenntnis: Führungskräfte haben Ihren eigenen Change!
Führen ist herausfordernder denn je zuvor. Es bedeutet sich bewusst zu werden, welche Einstellung habe ich als Führungskraft gegenüber Veränderungen. Bin ich offen? Habe ich Angst? Sehe ich Risiken oder auch Chancen? Welches Selbstverständnis habe ich?
Ich bin selbst auch ein Change-Projekt! Ein anspruchsvoller Prozess, der zu einem guten Teil das Ergebnis ernsthafter Entwicklungsarbeit an sich selbst ist! Erst dann bin ich als Führungskraft fähig, meine MitarbeiterInnen zu befähigen und zu empowern.
Und dann kommt noch etwas – wir hören viel über die Generation Y und wie wir uns als Führungskraft verhalten sollen. Doch 2020 wird eine neue Generation in unser Arbeitsleben treten – Generation Z. Kennen wir schon deren Verhaltensmuster?
Wissen nutzt nur, wenn man es teilt.
Als Gestalterin von Veränderungsprozessen, freue ich mich über Ihre Sichtweise und Erfahrungen.
Ihre Katja Bauer