Hat COVID-19 Unternehmen agil(er) gemacht?
Die letzten 100 Tage machten allen spürbar und erlebbar, dass wir (schon längst) in einer VUCA-Welt leben, die von raschen Veränderungen, Unsicherheiten, zunehmender Komplexität und Mehrdeutigkeit geprägt ist.
Agile Unternehmen zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, sich selbst so anzupassen, um genau in einem solchen Umfeld der unvorhersehbaren Veränderungen rasch(er) reagieren zu können.
Haben viele Unternehmen nun gelernt, was es bedeutet, agil zu sein?
In unserem Online – TU ES! – day Cafe reflektieren wir wöchentlich aktuelle Herausforderungen mit Führungskräften aus unterschiedlichen Branchen. Dabei fokussieren wir jene Themen, die in dieser Krisenzeit bewegen, so unter anderem auch das Thema „Agilität“.
Wir stellten dabei die Frage, in welchen Bereichen die Führungskräfte jetzt in der Krisenzeit Veränderungen des Unternehmens bzgl. Agilität wahrnehmen. Das Ergebnis ist in der Grafik dargestellt und lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Insgesamt wird ein „Agilitäts-Schub“ gesehen – und diesen besonders deutlich, was Einstellung und Verhalten der Führungskräfte betrifft, sowie die Zusammenarbeit im Team und Netzwerk. Die „erzwungene“ Umstellung auf Remote-Working hat das Vertrauen, dass Führungskräfte in ihre Teams haben, deutlich erhöht. Die weniger starke Kontrollmöglichkeit in dieser Arbeitsform unterstützt dabei die Selbstorganisation im Team, Mitarbeiter übernehmen stärker Verantwortung fürs Tun. Gleichzeitig beobachteten die Führungskräfte, dass sich innerhalb des Teams noch deutlicher „die Spreu vom Weizen trennt“. Während ein Drittel sehr proaktiv agiert, sind einige andere Mitarbeiter mit dieser herausfordernden Situation offensichtlich überordert und reagierten mit Widerstand. Wie gut erfüllen die Rahmenbedingungen bei „covid@home“ die Anforderungen eines echten „remote-working Arbeitsplatz“? Mit welchen zusätzlichen Ängsten und Unsicherheiten sind Mitarbeiter in der aktuellen Krisen-Situation konfrontiert?
Wie möchten Unternehmen diesen Agilitäts-Schub mitnehmen?
Das wird aus unserer Sicht durchwegs unterschiedlich bewertet. Mitarbeiter haben sich mit dem gewonnenen Freiraum angefreundet, der Remote@Home bietet – Gut zwei Drittel wollen gerne Home-Office beibehalten (verschieden Studien zB karriere.at). Auch die Hälfte der österreichischen Unternehmen (zB 52,3% laut aktueller Studie von marketagent) sehen in einer Erweiterung des „Home Office“-Angebots einen bedeutenden Aspekt nach der Krise.
Aus unseren vorangegangen Studien (zB „Organisation 4.0 – Agilität“) wissen wir, dass der Begriff „Agilität“ sehr unterschiedlich verstanden wird. Wir gehen daher davon aus, dass einige Unternehmen eine Umstellung auf „Home-Office“ und die damit verbundene Flexibilisierung von Arbeit bereits als wesentliches Agilitätskriterium verstehen. Aus unserem Verständnis braucht es für unternehmerische Anpassungsfähigkeit im VUCA-Umfeld doch deutlich mehr (unser Corporate Health Check gibt Ihnen dazu mehr Orientierung).
Jedenfalls kann diese Flexibilisierung ein erster guter Schritt zu mehr Selbstorganisation werden!
Welche Veränderungen bzgl. Agilität haben Sie in Ihrem Unternehmen wahrgenommen?